Béatriz Jurado-Apruzzese mit der CNRS-Silbermedaille und dem Joliot-Curie-Preis geehrt

03.12.2025

Diese Meldung basiert auf einer Pressemitteilung des CNRS

Professorin Béatriz Jurado-Apruzzese, Forscherin am Laboratoire de physique des 2 Infinis de Bordeaux (LP2I Bordeaux), Frankreich, wurde vor Kurzem mit zwei hochkarätigen Preisen geehrt. Sie erhielt die Silbermedaille 2025 des französischen Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) und ebenfalls den renommierten Joliot-Curie-Preis 2024 der französischen physikalischen Gesellschaft (Société française de physique).

Die mit einem ERC Advanced Grant ausgezeichnete Forscherin hat eine innovative Technik entwickelt, mit der sich Reaktionen in einem Speicherring mit der Methode der sogenannten inversen Kinematik untersuchen lassen. Auf diesem Weg konnte sie in den letzten Jahren Messungen am Experimentierspeicherring ESR von GSI/FAIR durchführen, die vorher nicht möglich waren.

„Indem man mit schweren Atomkernen auf leichte Atomkerne schießt und nicht umgekehrt, umgeht man die Unmöglichkeit, Proben aus sehr instabilen Kernen herzustellen“, erklärt Jurado-Apruzzese das der Methode zugrunde liegende Prinzip. Das Wirken der Forscherin ist eng mit GSI/FAIR verknüpft: Sie schloss bereits ihre Promotion bei GSI/FAIR ab und war 2018 als EMMI-Professorin zu Gast. Im Jahr 2022 konnte ihr Forschungsteam in einem ersten Experiment mit der neuen Methode am ESR die Wahrscheinlichkeit, mit der ein angeregter Blei-208-Kern ein Neutron in Abhängigkeit von seiner Anregungsenergie emittiert, mit einer Effizienz von 100 Prozent messen. 2024 folgten gleichzeitige Messungen der Wahrscheinlichkeit aller Abregungsmodi von Uran inklusive der Kernspaltung sowie der Emission von bis zu drei Neutronen.

In zukünftigen Experimenten plant Jurado-Apruzzese, die Methode zur Untersuchung besonders instabiler, exotischer Atomkerne einzusetzen, die nur mit der neuen Technik im Detail untersucht werden können. Dies verspricht neue Erkenntnisse in der Astrophysik, beispielsweise im Bereich der Synthese schwerer Elemente in Sternen, deren grundlegende Mechanismen noch immer kaum verstanden sind.

Die CNRS-Silbermedaillegehört zu den renommiertesten Wissenschaftsauszeichnungen Frankreichs. Sie wird jährlich an Forschende verliehen, deren Arbeiten einen herausragenden Beitrag zur Entwicklung ihres Fachgebiets leisten – häufig als Anerkennung für international sichtbare, innovative Forschung. Mit der Medaille ehrt das CNRS Persönlichkeiten, die durch ihre wissenschaftliche Exzellenz und ihr kreatives Wirken maßgeblich zum Fortschritt der Forschung beitragen. Mit dem Joliot-Curie-Preis der Société française de physique werden in geraden Jahren herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Kernphysik und in ungeraden Jahren auf dem Gebiet der Teilchenphysik ausgezeichnet. (CP)

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