Von den Anfängen des Universums bis zu den Lebewesen – Vortragsreihe „Wissenschaft für Alle“ von GSI/FAIR im ersten Halbjahr 2026
22.12.2025 |
Im ersten Halbjahr 2026 spannt die Vortragsreihe „Wissenschaft für Alle“ von GSI und FAIR einen weiten Bogen – von der „Kinderstube“ des Universums vor Milliarden von Jahren bis zu den komplexen Lebewesen, die wir heute auf unserer Erde beobachten. Interessierte können entweder nach Voranmeldung an der Präsenzveranstaltung im Hörsaal von GSI/FAIR teilnehmen oder sich mit einem internetfähigen Gerät wie beispielsweise einem Laptop, Mobiltelefon oder Tablet über einen Einwahllink in die Übertragung der Veranstaltung per Videokonferenz einwählen. Das Programm beginnt am Mittwoch, dem 21. Januar 2026, mit einem Vortrag von Dr. Konrad Lehmann von GSI/FAIR zum Bewusstsein der Tiere.
Tiere umgeben uns in faszinierender Vielfalt. Mit der Mannigfaltigkeit der äußeren Gestalt geht ein ebensolcher Variantenreichtum der Nervensysteme einher. Es gibt winzig kleine und sehr große Gehirne, äußerst einfache Nervennetze und komplexe Denkorgane, und dies in vielerlei Formen, denn die Evolution hat gleich mehrfach sehr leistungsfähige Gehirne hervorgebracht. Unweigerlich fragen sich viele Menschen: Was geht da drinnen vor? Und: Haben Tiere gar Bewusstsein?
Oder häufiger noch: „ein Bewusstsein“? Tatsächlich scheint es mehrere Bewusstseine zu geben, je nachdem, wie man das philosophische Konzept definiert. Ein Streifzug durch das Tierreich offenbart, dass man alle Arten von Bewusstsein dort finden kann, oft an ungeahnten Stellen: Schon Einzeller reagieren flexibel auf ihre Umwelt; Spinnen planen raffinierte Raubzüge; Oktopoden träumen (höchstwahrscheinlich); Vögel beachten die Vorlieben ihrer Angebeteten; Fische besitzen ein „Ich-Bewusstsein“; Wespen entpuppen sich als Individuen.
Geistige Fähigkeiten, die wir Menschen noch bis vor kurzem allein uns selbst zugeschrieben haben, sind im Tierreich erstaunlich weit verbreitet. Das ist umso überraschender, als der letzte gemeinsame Vorfahre aller höheren Tiere wahrscheinlich ein Wurm mit Nervennetz und einem Augenfleck war, der vor rund 600 Millionen Jahren lebte. Nützliche geistige Fähigkeiten, so scheint es, schüttelt die Evolution bei Bedarf aus dem Ärmel.
Dr. Konrad Lehmannbezeichnet sich selbst als „Hirnvermittler“, er belehrt sozusagen Gehirne über das Gehirn. Er studierte an der Universität Bielefeld Biologie und wurde mit einer Arbeit als Neurobiologe darüber promoviert, wie frühe traumatische Ereignisse und belastende Umweltbedingungen die Reifung des Gehirns beinträchtigen. Seit 2006 forschte er an der Friedrich-Schiller-Universität Jena über die Anpassungsfähigkeit und die Lernmechanismen des Gehirns und habilitierte sich dort im Jahr 2011. Seit September 2019 ist er bei GSI/FAIR in der Abteilung Biophysik tätig. Seine Forschung dreht sich im weiten Sinne darum, wie sich das Gehirn von Säugetieren an unterschiedliche Umweltbedingungen anpasst. Mit modernsten bildgebenden und anatomischen Methoden untersucht er Einflüsse wie das soziale Umfeld, reizreiche Umgebungen oder das Alter. Neben einer Vielzahl wissenschaftlicher Publikationen hat er zur Thematik bereits mehrere Bücher verfasst. Zuletzt erschienen ist im Springer-Verlag: „Das Bewusstsein der Tiere“.
Im weiteren Verlauf umspannt das Programm aktuelle Forschung zur Hubble-Konstante, einer der fundamentalen Größen in der Kosmologie, die eine entscheidende Rolle bei der Altersbestimmung unseres Universums spielt. Auf die kleinen Bausteine unserer Welt schauen ein Vortrag über die unterschiedlichen Formen, die Atomkerne annehmen können, sowie ein weiterer Beitrag über Nanowelten, die sich mithilfe von Ionenstrahlen aus dem Teilchenbeschleuniger erschaffen lassen. Mit größeren Gebilden beschäftigt sich ein weiterer Vortrag über Exoplaneten und die Suche nach einer zweiten Erde. Schließlich gibt es noch ein Jubiläum zu feiern: Der Messaufbau SHIP, mit dem bei GSI/FAIR sechs neue chemische Elemente entdeckt wurden – darunter das Element Darmstadtium –, feiert sein 50-jähriges Bestehen.
Die Vorträge beginnen jeweils um 14 Uhr. Weitere Information über Zugang und Ablauf der Veranstaltung finden Sie auf der Veranstaltungswebseite unter www.gsi.de/wfa.
Die Vortragsreihe „Wissenschaft für Alle“ richtet sich an alle an aktueller Wissenschaft und Forschung interessierten Personen. In den Vorträgen wird über die Forschung und Entwicklungen an GSI und FAIR berichtet, aber auch über aktuelle Themen aus anderen Wissenschafts- und Technikfeldern. Ziel der Reihe ist es, die wissenschaftlichen Vorgänge für fachfremde Personen verständlich aufzubereiten und darzustellen, um so die Forschung einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Die Vorträge werden von GSI- und FAIR-Mitarbeitenden oder von externen Referent*innen aus Universitäten und Forschungsinstituten gehalten. (CP)
Aktuelles Programm
- Mittwoch, 21.01.2026, 14 Uhr
Haben Tiere ein Bewusstsein? Gegenfrage: Warum nur eins?
Konrad Lehmann, GSI/FAIR
- Mittwoch, 25.02.2026, 14 Uhr
Zwei Werte – ein Universum: Diskrepanzen bei der Bestimmung der Hubble-Konstante
Andreas Flörs, GSI/FAIR
- Mittwoch, 18.03.2026, 14 Uhr
Exoplaneten – auf der Suche nach der zweiten Erde
Bernd Scharbert, Volkssternwarte Darmstadt
- Mittwoch, 22.04.2026, 14 Uhr
Sind Atomkerne rund? Die Formen der kleinsten Bausteine
Kathrin Wimmer, GSI/FAIR
- Mittwoch, 20.05.2026, 14 Uhr
Treffer im Nanobereich – wie Schwerionen Nanowelten erschaffen und verändern
Ina Schubert, GSI/FAIR
- Mittwoch, 17.06.2026, 14 Uhr
Vorstoß ins Reich exotischer und superschwerer Kerne – 50 Jahre Spitzenforschung an SHIP
Fritz-Peter Heßberger, GSI/FAIR

















