Spitzentechnologie für die Kinderkrebsstation – GSI/FAIR beteiligt an neuem LOEWE-Schwerpunkt für Medizintechnik MultiDrug-TDM

29.09.2025

Diese Meldung basiert auf einer Pressemitteilung der Technischen Universität Darmstadt.

Der neue, von Professor Torsten Frosch an der TU Darmstadt koordinierte LOEWE-Schwerpunkt „MultiDrug-TDM“ wird ab Januar für vier Jahre vom Land mit rund 4,3 Millionen Euro gefördert. Das Ziel: Ein neuartiges intelligentes Sensorsystem, das die Versorgung von kindlichen Krebspatient*innen entscheidend verbessert. Indem Wirkstoffspiegel von Medikamenten direkt am Krankenbett gemessen werden, kann die Therapie unmittelbar personalisiert angepasst werden. GSI/FAIR sind über die Abteilung Materialforschung unter Leitung von TU-Professorin Maria Eugenia Toimil-Molares an dem Projekt beteiligt.

Standardtherapien stoßen bei Kindern oft an ihre Grenzen, da individuelle Unterschiede im Stoffwechsel kaum berücksichtigt werden. Gerade bei der Behandlung von Krebserkrankungen sind aber präzise, personalisierte Dosierungen entscheidend, um wirksam und gleichzeitig möglichst schonend therapieren zu können. Genau hier setzt der neue interdisziplinäre LOEWE-Schwerpunkt „Personalisierte Medizintechnik für das therapeutische Drug-Monitoring am Point-of-Care in der pädiatrischen Onkologie – MultiDrug-TDM“ an: Das Team der TU Darmstadt und der Goethe-Universität Frankfurt erforscht ein innovatives Sensorsystem, das Wirkstoffkonzentrationen in Echtzeit erfasst und so eine passgenaue medikamentöse Behandlung von jungen Patient*innen ermöglicht.

Im Zentrum des neuen LOEWE-Schwerpunkts MultiDrug-TDM steht die Erforschung eines hochinnovativen Sensorsystems, mit dem die Wirkstoffspiegel lebensrettender Medikamente bei Kindern und Jugendlichen mit Krebserkrankungen direkt auf der Krankenstation aus kleinsten Blutproben bestimmt werden. Somit wird eine individuelle Dosisanpassung von Medikamenten bereits während der Visite möglich. Bisher müssen Blutproben in Speziallabore verschickt werden, was eine rechtzeitige Dosisanpassung verhindert. Somit ist eine optimale Therapie aktuell nicht möglich. MultiDrug-TDM wird einen Paradigmenwechsel für das therapeutische Drug-Monitoring (TDM) schaffen: Mit einem tragbaren Point-of-Care-Gerät könnten Ärzt*innen direkt am Krankenbett fundierte Entscheidungen für eine personalisiert optimierte Therapie treffen – schnell, datenbasiert und patientenzentriert.

Die GSI/FAIR-Materialforschung, geleitet von Professorin Toimil-Molares, trägt gemeinsam mit ihrer Arbeitsgruppe an der TU Darmstadt die Entwicklung spezieller Polymermembranen und Sensoren für die Blutfilterung und die Biomarkerdetektion bei. Die Wissenschaftler*innen verfügen über führende Expertise in der Modifizierung und Nanostrukturierung von Materialien mit hochenergetischen Schwerionen, wie etwa der Herstellung ionenspurgeätzter Polymermembranen und einzelner Nanoporen. Diese fortschrittlichen Technologien sollen durch die Nutzung der Nanoporen einen smarten, mikrofluidischen Filtrationsprozess zur simultanen Bestimmung von Wirkstoffen und Biomarkern durch Raman-Spektroskopie und somit eine präzisere Anpassung der Therapie ermöglichen und den Kindern schmerzhafte Blutentnahmen ersparen. (CP)

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