Kimura-Preis 2025 für Dr. Matthias Schädel
22.09.2025 |
Der japanische Kimura-Preis 2025 geht an Dr. Matthias Schädel, den ehemaligen Leiter der Forschungsabteilung Kernchemie bei GSI/FAIR, für seine „herausragenden und wegweisenden Beiträge zur Weiterentwicklung der Radiochemie“. Schädel ist der erste Nicht-Japaner, dem diese Ehre zuteilwird. Die Preisverleihung, verbunden mit einem Vortrag des Preisträgers, fand auf dem Radiochemie-Symposium „APSORC 2025“ (Asian-Pacific Symposium on Radiochemistry) statt, das im September in Matsue in Japan stattfand.
Bereits in seiner Zeit bei GSI etablierte Schädel ab Mitte der 1990er Jahre eine enge Zusammenarbeit mit Arbeitsgruppen in Japan, besonders aber mit der Gruppe der Japan Atomic Energy Agency (JAEA) in Tokai-mura, Japan. Diese Kollaboration hat zu einem langjährigen, sehr fruchtbaren Austausch von Personal, Equipment und Ideen geführt. Dazu gehörte auch die Beteiligung von japanischen Forschenden an den ersten und bisher einzigen Experimenten zur Chemie des Elements Seaborgium in wässrigen Lösungen bei GSI und die Beteiligung der Gruppen von GSI/FAIR und aus Mainz an Entwicklungen und erfolgreichen Experimenten in Japan.
Matthias Schädel studierte Chemie an der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Im Jahr 1979 erwarb er den Doktortitel mit einer Arbeit über Bildungsquerschnitte von Aktinidenisotopen in Uran-Reaktionen, die er bereits bei GSI durchführte. Von 1976 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2010 war er als Wissenschaftler bei GSI tätig, ab 1985 als Leiter der Arbeitsgruppe Kernchemie und zuletzt als Leiter der Forschungsabteilung für Kernchemie. Unterbrochen war seine Zeit bei GSI durch Gastaufenthalte am Lawrence Livermore National Laboratory und am Lawrence Berkely National Laboratory, USA, wo er mit Nobelpreisträger Professor Glenn T. Seaborg zusammenarbeitete. An der Texas A&M University, USA, sowie an der JGU wirkte er auch als Dozent.
Nach seiner Pensionierung bei GSI/FAIR übernahm Schädel von 2010 bis 2015 die Leitung der „Superheavy element chemistry group“ am Advanced Science Research Center (ASRC) der JAEA. „Einen Schlüsselerfolg aus dieser Zeit stellt die Messung des Ionisationspotentials von Lawrencium (Element 103) dar, zu dem meine Arbeitsgruppe ebenfalls beitragen durfte, und welche auf dem Titelbild von ‚Nature‘ gewürdigt wurde“, berichtet Christoph E. Düllmann, Professor an der JGU und Nachfolger von Schädel als Leiter der GSI/FAIR-Forschungsabteilung zur Chemie der superschweren Elemente. „Diese Arbeit löste im Nachgang eine intensive Debatte über die Struktur des Periodensystems der Elemente aus.“
In diese Zeit fielen auch die stark beachtete erste Synthese und der Nachweis einer neuen chemischen Verbindung bei superschweren Elementen, dem Seaborgiumhexacarbonyl, die am japanischen Forschungszentrum RIKEN in internationaler Kollaboration unter Federführung von Düllmanns Gruppe und unter Beteiligung der JAEA-Gruppe gewonnen wurden. Die Ergebnisse sind im Fachjournal „Science“ publiziert.
Der Kimura Award ist die höchste Auszeichnung der Japan Society of Nuclear and Radiochemical Sciences (JNRS). Der Preis ist nach dem Chemiker Professor Kenjiro Kimura benannt, einem der Pioniere der japanischen Radiochemie, der sich in den 1920er bis 1950er Jahren in enger Zusammenarbeit mit Professor Yoshio Nishina mit künstlichen Elementen und der Spaltung beschäftigt hat. Der Kimura Award wird für langjährige signifikante Beiträge mit besonders exzellenten Ergebnissen in der Radiochemie und verwandten wissenschaftliche Gebieten verliehen. In unregelmäßigen Zeitabständen ging er bisher an nur sechs Preisträger, darunter auch im Jahr 2019 an Kosuke Morita für die Entdeckung von Element 113 bei RIKEN. (CP)


















