Start der Innovationsplattform HI-ACTS – Beschleuniger für mehr Innovation in Gesundheit, Materialien und Energie

06.04.2023

Diese Meldung basiert auf einer Pressemitteilung des Deutschen Elektronen-Synchrotrons DESY.

Strahlentherapie, Radiopharmaka-Produktion, Wirkstoffentwicklung und Zertifizierung, die Entwicklung energiesparender Halbleiter oder neuer Hochleistungsmaterialien. Eine Auswahl verschiedener Themen, mit hoher volkswirtschaftlicher Relevanz. Gleichzeitig eine Auswahl an Themen, wo beschleunigerbasierte Technologien für Forschung und Entwicklung, in der Produktion oder für Qualitätskontrollen enorme Vorteile bieten. Heute werden diese außerhalb der Wissenschaft jedoch nicht voll ausgeschöpft. Die Innovationsplattform HI-ACTS, mit der Beteiligung des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung, tritt an, um genau dies zu ändern.

HI-ACTS wird von GSI gemeinsam mit Projekt-Koordinator DESY, dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR), dem Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) und dem Helmholtz-Zentrum Hereon umgesetzt. Beschleunigertechnologien der Helmholtz-Gemeinschaft werden als kosteneffiziente Full-Service-Infrastruktur industriellen Nutzern zur Verfügung gestellt. Das heißt: Bestehende Forschungsinfrastrukturen werden für industrielle Fragestellungen einfacher zu nutzen sein.

Bei GSI und dem sich im Aufbau befindenden internationalen Beschleunigerzentrum FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research) wird dafür eine Position geschaffen, die Beziehungen zu relevanten Industriepartnern weiterentwickelt und professionalisiert. Partner können beispielsweise Experimentierzeit am Beschleuniger nutzen, wie dies beispielsweise bereits im Rahmen einer Kollaboration der European Space Agency ESA mit der Forschungsabteilung Biophysik zum Strahlungshärtetest von Elektroniken für den Einsatz im Weltraum oder bei der Herstellung von Nanostrukturen in der Materialforschung geschieht. Auch die Rechenkapazitäten des besonders energieeffizienten Hochleistungsrechenzentrums Green IT Cube von GSI/FAIR können durch externe Partner genutzt werden.

„Zur Vernetzung mit relevanten Partnern für den Transfer hat GSI ein proaktives Innovationsökosystem aufgebaut und sieht in der Innovationsplattform HI-ACTS einen idealen Partner für den weiteren Ausbau und Professionalisierung der Bereiche Infrastrukturnutzung und Dienstleistungen rund um seine Beschleunigeranlagen“, sagt Dr. Tobias Engert, Leiter des Technologietransfers von GSI/FAIR.

„Die Beschleunigertechnologie hat ein großes Innovationspotential, das es für vielfältige gesellschaftliche Herausforderungen auszureizen gilt“, ergänzt Professor Paolo Giubellino, Wissenschaftlicher Geschäftsführer von GSI und FAIR. „Die neue HI-ACTS-Plattform wird es ermöglichen, eine zentrale Anlaufstelle für die Industriepartner zu bieten, administrative Abläufe zu etablieren und bestmögliche Unterstützung für die Forschenden zu bieten.“

Neben der besseren Nutzung der bestehenden Beschleuniger in den Forschungszentren selbst, hat sich HI-ACTS zum Ziel gesetzt die Technologie der kompakten Beschleuniger so zu etablieren, dass diese auch einfach vor Ort, zum Beispiel für die Medikamentenentwicklung oder als leistungsstarke Instrumente für Krebstherapien eingesetzt werden können.

Die Plattform wird sogenannte Technology Labs aufsetzen, die gezielt die Kompetenzen der wissenschaftlichen Partner für relevante Technologieentwicklungen, wie etwa kompakte Beschleuniger oder Zyklotron-Lösungen für die Radionuklidproduktion, nutzen. HI-ACTS wird von Beginn an unter der Beteiligung von Industrieunternehmen ausgestaltet, sodass inhaltlich gezielt die Bedarfe der Unternehmen beispielsweise aus den Bereichen Medizintechnik, High-Performance-Halbleiter, (Radio-)Pharmazie und Radiotheranostik-Materialien aufgegriffen werden.

Im Rahmen der Förderlinie „Innovationsplattformen” der Helmholtz-Gemeinschaft konnte sich HI-ACTS als eines von derzeit zwei geförderten Projekten durchsetzen. Gemeinsam haben alle Anträge, dass sie gezielt Herausforderungen adressieren, für die Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft nachhaltige Lösungen mit gesellschaftlicher Relevanz entwickeln können.

Die Förderung startet ab sofort für einen Zeitraum von drei Jahren mit einem Gesamtvolumen von knapp 13 Mio. Euro. Die derzeitige Planung sieht das langfristige Agieren von HI-ACTS über diesen Zeitraum hinaus vor. (DESY/CP)

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