Erfolge und Perspektiven: Forschungsstaatssekretär Lukas besucht GSI und FAIR

25.09.2020

Die Forschung an FAIR und die aktuellen Forschungsaktivitäten auf dem Weg dorthin standen im Mittelpunkt eines Besuchs von Professor Wolf-Dieter Lukas, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Gemeinsam mit weiteren Führungskräften aus dem BMBF informierte er sich auf dem FAIR- und GSI-Campus über die Perspektiven für die nächsten Jahre.

Professor Paolo Giubellino, Wissenschaftlicher Geschäftsführer von GSI und FAIR, Dr. Ulrich Breuer, Administrativer Geschäftsführer, und Jörg Blaurock, Technischer Geschäftsführer, empfingen die Gäste.

Mit Präsentationen und bei einer Führung erhielten die Gäste einen umfassenden Einblick in die aktuelle und die an den FAIR-Anlagen geplante Forschung. Staatssekretär Lukas zeigte sich beeindruckt sowohl von den Erfolgen von GSI als auch von den herausragenden Aktivitäten im Rahmen des laufenden „FAIR Phase 0“-Programms und von den vielversprechenden wissenschaftlichen Perspektiven, die sich mit der Inbetriebnahme von FAIR ergeben werden: „Naturwissenschaftliche Grundlagenforschung ist ein entscheidendes Fundament für Entwicklung und Fortschritt in einer Gesellschaft. Ihre Förderung ist deshalb ein zentrales Anliegen des Bundesforschungsministeriums. Ich konnte mich heute von der ausgezeichneten Spitzenforschung bei der GSI und den wissenschaftlich faszinierenden Möglichkeiten der künftigen FAIR-Anlagen überzeugen.“

Die einzigartigen Möglichkeiten von FAIR und die zukünftigen Herausforderungen standen auch bei einem Rundgang durch die bestehende Beschleunigeranlage im Fokus. Zu den Stationen, an denen junge Forschende ebenso wie verantwortliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Gästen Einblicke in ihre Arbeit gaben, gehörten der Experimentierspeicherring ESR, der Medizinbestrahlungsplatz der Biophysik, die Großexperimente R3B und HADES sowie das Höchstleistungsrechenzentrum von GSI und FAIR, der Green IT Cube. Zusammenfassend zu seinem Besuch betonte Staatssekretär Lukas: „Ich bin besonders beeindruckt von der hohen Kompetenz und der Begeisterung der jungen Forschenden für ihre Arbeit an der GSI, die ich während des Besuchs getroffen habe.“

Mit dem bei GSI entstehenden internationale Beschleunigerzentrum FAIR sollen extreme Zustände von Materie im Labor erzeugt und erforscht werden, wie sie sonst nur in Neutronensternen, Supernovae, Sternen oder großen Gasplaneten vorkommen. FAIR erforscht damit „das Universum im Labor“. Die künftigen Forschungsarbeiten von FAIR bauen auf der erfolgreichen Forschung an der GSI auf. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt werden die verschiedenen Bereiche von GSI und FAIR nutzen, um in einzigartigen Experimenten neue Erkenntnisse über den Aufbau der Materie und die Entwicklung des Universums zu gewinnen.

Der Experimentspeicherring ESR beispielsweise erlaubt die Speicherung und (Strahl-)Kühlung von hochgeladenen Ionen und von exotischen Kernen. Dabei werden die gespeicherten Ionenstrahlen mit höchster Qualität und Präzision für einzigartige Experimente eingesetzt werden, die die fundamentalen Gesetze der Physik überprüfen und die Tür zur Untersuchung wichtiger astrophysikalischer Prozesse öffnen. Die Speicherringphysik gehört zu den Alleinstellungsmerkmalen bei GSI und FAIR.

Am Medizinbestrahlungsplatz, an dem 1997 erstmals in Europa Krebspatienten mit Ionenstrahlen erfolgreich behandelt wurden, liegen die Schwerpunkte der künftigen Forschung auf technischen und radiobiologischen (Weiter-)Entwicklungen der Ionenstrahltherapie und Studien für die Weltraumforschung, unter anderem zur Abschätzungen der Strahlenbelastung bei Langzeitmissionen in der Raumfahrt in Zusammenarbeit mit der Europäischen Raumfahrtagentur ESA.

Mit dem R3B-Experiment, das von einer internationalen Kollaboration für FAIR aufgebaut wurde und bereits im Rahmen des „FAIR Phase-0“-Forschungsprogramms in Betrieb ist, werden Reaktionsexperimente mit hochenergetischen exotischen Kernen durchgeführt. Diese Untersuchungen sind wichtig für das Verständnis des Ursprungs der schweren Elemente im Universum, wie zum Beispiel Gold.

Der HADES Detektor (Hi Acceptance Di-Electron Spectrometer) für FAIR ist ebenfalls bereits einsatzbereit und wird genutzt, um hochenergetische Kern-Kern-Kollisionen zu untersuchen. HADES wird es ermöglichen, die Eigenschaften heißer, hoch verdichteter Kernmaterie zu verstehen, wie sie im Universum zum Beispiel bei der Kollision von Neutronensternen entsteht.

Der Green IT Cube schließlich ist ein besonders leistungsfähiges und zugleich energieeffizientes Rechenzentrum, das einzige in Deutschland, das mit dem Umweltzertifikat Blauen Engel ausgezeichnet wurde. Er wurde als zentrales IT-Zentrum für die Speicherung und Auswertung der riesigen Datenmengen konzipiert, die bei den FAIR-Experimenten anfallen werden. (BP)



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