Wissenschaftliche Nachwuchsförderung: GSI/FAIR und JINR etablieren gemeinsame internationale Schule
07.12.2020 |
Es ist ein starkes Zeichen für die Zukunft: GSI/FAIR und das Joint Institute for Nuclear Research (JINR) wollen in internationaler Zusammenarbeit junge Talente fördern und gründen dafür gemeinsam die „International Joint FAIR/GSI-JINR School“. Ein entsprechendes Abkommen wurde nun von Vertretern beider Einrichtungen geschlossen.
Die gute Zusammenarbeit zwischen GSI und JINR blickt auf eine lange Tradition zurück und umfasst sowohl Bereiche aus Wissenschaft und Technologie an den existierenden Beschleuniger- und Experimentieranlagen beider Partner als auch Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten für die Beschleunigerzentren FAIR und NICA, die derzeit in Darmstadt bei GSI und in Dubna am JINR entstehen. Die neue Schule soll inhaltlich die aktuellen und zukünftigen wissenschaftlichen Programme abdecken und wendet sich mit ihrem hochkarätigen Angebot an junge Teilnehmende aus allen Mitgliedsstaaten von GSI/FAIR und JINR/NICA.
Die Schule wird abwechselnd einmal im Jahr für einen Zeitraum von 10 bis 14 Tagen in Deutschland oder Russland beziehungsweise einem der FAIR- oder JINR-Mitgliedstaaten organisiert. Sie bietet 40 bis 50 Promovierenden die einmalige Chance, in die Forschungsgebiete und Technologie-Entwicklungen an FAIR/GSI und JINR einzutauchen, insbesondere in die Themen Hadronen- und Kernphysik, Atomphysik, Plasmaphysik, Materialforschung, Biophysik und Strahlenmedizin, Beschleunigerphysik, Detektor-Forschung und -Entwicklung, Mikro-/Nanoelektronik, Informationstechnologie und Hochleistungsrechnen und anderes. Auf diese Weise lernen die jungen Forschenden die ganze wissenschaftliche und technologische Bandbreite der an FAIR/GSI und JINR verfolgten Forschung kennen.
Professor Paolo Giubellino zeigte sich begeistert von der neuen Kooperation und unterstrich die Wichtigkeit der wissenschaftlichen Ausbildung: „Die Schule wird hervorragende Möglichkeiten bieten und vielversprechende neue Perspektiven eröffnen. Das ist essentiell. Denn die Studierenden von heute sind die FAIR-Forschenden von morgen. Mit unserem neuen Angebot gewinnen wir die Wissenschaftler*innen der Zukunft. Zudem wird mit damit die enge und sehr gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Instituten In Darmstadt und Dubna noch weiter verstärkt.“
Die „International FAIR/GSI-JINR School“ profitiert dabei von den Erfahrungen beider Institutionen mit solchen Angeboten, beispielsweise die „joint Helmholtz-Rosatom Schools dedicated to FAIR physics“ und mehreren „International FAIR-Schools“. Das neue Projekt wird herausragende junge Studierende zusammenzubringen und sie mit der FAIR/GSI- und JINR-Forschung und -Technologien vertraut zu machen. Wie die Erfahrungen aus den bestehenden Angeboten zeigen, wird von den Studierenden und Dozierenden vor allem diese multidisziplinäre Struktur sehr geschätzt.
Die internationale FAIR/GSI-JINR-Schule kombiniert dabei exzellente pädagogische Vorträge von internationalen GSI-, FAIR- und JINR-Expertinnen und -Experten mit Workshops, in denen die Studierenden in Anwesenheit der Betreuenden Probleme lösen und Projekte in Angriff nehmen. Die Studierenden werden auf der Grundlage individueller Bewerbungen und Empfehlungsschreiben ihrer jeweiligen Betreuungspersonen ausgewählt. Dabei wird auch auf einen guten Nationalitätenmix geachtet, um die internationale Zusammenarbeit konsequent zu fördern. Geplant ist ein Angebot für Promovierende, die in kleinen Gruppen mit direktem Feedback durch die Betreuungspersonen konzentriert Erfahrungen sammeln können und einen Überblick weit über ihren eigenen Forschungsbereich hinaus erhalten.
Professor Giubellino betonte: „Dies, zusammen mit der sehr offenen Diskussionskultur der Veranstaltung, führt zu einem regen Austausch über die Grenzen von Forschungsgruppen, Disziplinen und Ländern hinweg. Wir fördern gemeinsam neue Talente, bringen junge Menschen aus der ganzen Welt zusammen und gehen auch in COVID-Zeiten gezielt voran, um die Zukunft zu gestalten.“
In ihrer Vereinbarung unterstreichen die beiden Partnerinstitutionen: „Gerade im heutigen Umfeld einer immer globaler werdenden Welt wird die Kompetenz zur Diskussion, Zusammenarbeit und Kooperation in internationalen Teams immer wichtiger. Die Gemeinschaft der Forschenden stand schon immer an vorderster Front der globalen Partnerschaft und wird dies auch weiterhin tun.“ Dazu wird die „International Joint FAIR/GSI-JINR School“ einen wichtigen Beitrag leisten. (BP)