Italienischer Botschafter zu Gast bei GSI und FAIR

02.11.2021

Hochrangiger Besuch auf dem GSI/FAIR-Campus in Darmstadt: Der Italienische Botschafter S.E. Armando Varricchio war vor Kurzem zu Gast bei GSI und FAIR. Gemeinsam mit dem italienischen Generalkonsul Andrea Esteban Samà aus Frankfurt und Kulturattaché Dr. Michele Santoriello informierte er sich über die Erfolge und Perspektiven der Forschung bei GSI und FAIR und nutzte die Gelegenheit, italienische Wissenschaftler*innen vor Ort kennenzulernen.

Professor Paolo Giubellino, Wissenschaftlicher Geschäftsführer von GSI und FAIR, Professor Marco Durante, Leiter der GSI-Abteilung Biophysik, Professorin Silvia Masciocchi, Leiterin der Forschungsgruppe ALICE bei GSI, und Dr. Ingo Peter, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von GSI und FAIR, empfingen die italienischen Gäste. Im Mittelpunkt des Besuchsprogramms standen die aktuellen und geplanten Forschungstätigkeiten sowie die Hightech-Entwicklungen für FAIR, insbesondere die italienischen Aktivitäten dabei.

S.E. Botschafter Armando Varricchio gilt als einer der profiliertesten und bekanntesten Diplomanten der Republik Italien. Er verfügt über breite internationale Erfahrung auf verschiedenen politischen Ebenen und war diplomatischer Berater mehrerer italienischer Ministerpräsidenten. Seit Juni 2021 ist er Italienischer Botschafter in Deutschland, zuvor war er als Botschafter in den Vereinigten Staaten tätig. Armando Varricchio zeigte sich bei seinem Besuch beeindruckt von den vielversprechenden Perspektiven, die sich durch das internationale Beschleunigerzentrum FAIR ergeben, das derzeit bei GSI entsteht: „FAIR ist ein faszinierendes internationales Projekt, das einzigartige Möglichkeiten bietet und neue Entwicklungen vorantreibt. Die Forschung und die Experimente bei GSI und FAIR sind wichtig für den wissenschaftlichen Fortschritt, von dem die ganze Gesellschaft profitieren kann. Ich freue mich, dass Italien hier durch die Mitarbeit zahlreicher engagierter, italienischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie durch die italienische Hightech-Industrie eine wichtige Rolle spielt.“

„Ich bin außerordentlich erfreut, dass wir Armando Varricchio herzlich bei uns willkommen heißen konnten. Wir fühlen uns sehr geehrt, dass eine seiner ersten Reisen als Botschafter in Deutschland zu unserer Forschungseinrichtung führt und danken ihm für das große Interesse an unserer Wissenschaft“, sagte Professor Paolo Giubellino. „Die italienische Wissenschafts-Community und GSI/FAIR sind eng verbunden, Forschende aus Italien leisten hervorragende Beiträge in einer Vielzahl von wissenschaftlichen und technischen Bereichen bei GSI und FAIR, und Italien hat durch die Herstellung von High-Tech-Komponenten für FAIR einen großen industriellen Nutzen. Wir hoffen, dass wir diese erfolgreiche Zusammenarbeit mit Italien künftig noch weiter ausbauen können.“

Italien ist wissenschaftlich und technologisch stark bei GSI/FAIR engagiert: Auf eine langjährige Zusammenarbeit von italienischen Forschungseinrichtungen wie der italienischen nationalen Kernphysikinstitution (Istituto Nazionale di Fisica Nucleare, INFN) und GSI/FAIR aufbauend, sind italienische Forschende in vielen Bereichen und Kollaborationen bei GSI und FAIR vertreten. Dies gilt beispielsweise für den Bereich der Biophysik mit seiner großen thematischen Bandbreite von Weltraumforschung bis Tumortherapie, oder für das Großexperiment R3B, das Reaktionsexperimente mit hochenergetischen exotischen Kernen ermöglicht. Außerdem sind über 40 Mitarbeitende von GSI/FAIR Italiener*innen, darunter der wissenschaftliche Geschäftsführer und zwei Abteilungsleitende.

Außerdem werden mehrere wichtige Aufträge für FAIR-Hightech-Komponenten von italienischen Unternehmen umgesetzt. So werden beispielsweise die supraleitenden Magnete für den Fragmentseparator (Super-FRS), die zentrale Apparatur des NUSTAR-Experiments, von der Firma ASG Superconductors und die Stromrichter von OCEM hergestellt, beides italienische Firmen. Weitere Beispiele für wichtige technologische Zusammenarbeit gibt es auch beim großen FAIR-Ringbeschleuniger: Teile des Testprogramms für die Quadrupol-Modulreihe werden in einer Test-Einrichtung im italienischen Salerno durchgeführt.

Bei einem geführten Rundgang konnten sich die Gäste ausführlich über FAIR informieren. Zu den Stationen, an denen junge italienische Forschende ebenso wie verantwortliche Wissenschaftler*innen Einblicke in ihre Arbeit gaben, gehörten das Großexperiment HADES, der Medizinbestrahlungsplatz der Biophysik und die Testeinrichtung für supraleitende Beschleunigermagneten. Außerdem konnten die Gäste von der Aussichtsplattform direkt an der FAIR-Baustelle den Fortschritt beim Bau des künftigen Beschleunigerzentrums in Augenschein nehmen. Anschließend gab es Gelegenheit für eine Zusammenkunft der diplomatischen Besucher mit italienischen Wissenschaftler*innen und eine kurze Ansprache des Botschafters an seine Landsleute, die bei GSI/FAIR arbeiten. (BP)

Über S.E. Botschafter Armando Varricchio

Armando Varricchio ist seit 21. Juni 2021 Italienischer Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland, nachdem er seit dem 2. März 2016 als Italienischer Botschafter in den Vereinigten Staaten tätig war.

In der Ständigen Vertretung Italiens bei der Europäischen Union, als Kabinettschef des Ministers für Europäische Angelegenheiten und als Diplomatischer Berater des Präsidenten der Europäischen Kommission befasste sich Botschafter Varricchio hauptsächlich mit europäischen und transatlantischen Themen. Als Diplomatischer Berater der Ministerpräsidenten Enrico Letta und Matteo Renzi und zuvor als Beigeordneter Diplomatischer Berater von Staatspräsident Giorgio Napolitano betreute er die kompliziertesten internationalen Themen, insbesondere Sicherheitsfragen.

Als persönlicher Vertreter ("Sherpa") bei den G7-/G8- und G20-Gipfeln behandelte er sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene die wichtigsten globalen Themen, speziell Wirtschafts- und Finanzfragen.

Er war Botschafter in Belgrad und zuvor Leiter der Wirtschaftsabteilung der Botschaft in Washington, während er als junger Diplomat in Budapest die Auflösung des Warschauer Paktes und der Sowjetunion erlebte. Sein Studium der internationalen Beziehungen an der Universität Padua schloss er mit Auszeichnung (Laurea con lode) ab und schlug 1986 eine diplomatische Karriere ein, bis er 2014 den Rang eines Botschafters erreichte. Zuvor war er in der Privatwirtschaft als Assistent des Finanzdirektors des italienischen Textilunternehmens Marzotto Group tätig.

Er ist Träger des Großkreuzes des Verdienstordens der Italienischen Republik und erhielt zahlreiche Ehrungen aus dem Ausland.



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