ESA-FAIR-Kooperation: Dr. Dr. Jennifer Ngo-Anh tritt Nachfolge von Thomas Reiter an

29.06.2021

In der gemeinsamen Kooperation der Europäischen Weltraumorganisation ESA und des internationalen Beschleunigerzentrums FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research GmbH), das derzeit beim GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt entsteht, gibt es eine neue ESA-Verantwortliche für die Umsetzung der ESA-FAIR-Kooperation: Die promovierte Medizinerin und Neurowissenschaftlerin Jennifer Ngo-Anh hat die Nachfolge von Astronaut Thomas Reiter angetreten, der vor kurzem in Ruhestand gegangen ist. Auf Seiten von FAIR ist Dr. Corinna Kausch von der Abteilung Biophysik verantwortlich für die Umsetzung der Kooperation.

Dr. Dr. Jennifer Ngo-Anh ist als Forschungs- und Nutzlastenkoordinatorin im ESA-Direktorat für astronautische und robotische Weltraumexploration tätig. Dort koordiniert sie das Forschungs- und Nutzlastprogramm, das das übergeordnete Ziel hat, sichere und nachhaltige Langzeit-Explorationsmissionen in den tiefen Weltraum mit menschlichen Besatzungen zu ermöglichen. In ihrem Aufgabenfeld wird sie auch die ESA-FAIR-Kooperation zur Erforschung von kosmischer Strahlung verantwortlich betreuen, in die sie schon zuvor maßgeblich eingebunden war, unter anderem als Teil des Projektteams bei der Umsetzung der gemeinsamen ESA-FAIR Summer School.

Der Wissenschaftliche Geschäftsführer von GSI und FAIR, Professor Paolo Giubellino, sagte: „GSI und FAIR danken Thomas Reiter ganz herzlich für die hervorragende Zusammenarbeit. Er war einer der entscheidenden Initiatoren der ESA-FAIR-Kooperation, die wir mit der Vertragsunterzeichnung im Februar 2018 erfolgreich starten konnten und die seither zahlreiche wichtige Forschungsbeiträge hervorgebracht hat. Wir freuen uns sehr auf die künftige Zusammenarbeit mit Dr. Dr. Ngo-Anh und die Möglichkeit, gemeinsam mit ihr unsere Kooperation weiter voranzubringen. Die Zusammenarbeit von FAIR und ESA eröffnet einmalige Möglichkeiten für exzellente Forschung im Bereich der kosmischen Strahlung und ihrer Auswirkungen.“

Mehr über die Auswirkungen von kosmischer Strahlung auf Menschen, Elektronik und Material zu erfahren, gehört zu den entscheidenden Fragestellungen der Zukunft in der astronautischen, aber auch der robotischen Raumfahrt. Weiter wichtiger Baustein ist die Beurteilung von Strahlenrisiken. Die genauere Erforschung von kosmischer Strahlung, wie sie die ESA-FAIR-Kooperation anstrebt, ist somit eine der zentralen Aufgaben zum effektiven Schutz von Astronaut*innen und Raumfahrtsystemen.

Die neue ESA-Verantwortliche Dr. Dr. Ngo-Anh freut sich ebenfalls auf die vertiefte Zusammenarbeit mit GSI/FAIR und betont die Bedeutung: „Weltraumstrahlung gilt als eine der Hauptrisiken für lang andauernde menschliche Erkundungsmissionen in den tiefen Weltraum. Deshalb wollen wir in Kooperation mit GSI/FAIR unser Verständnis der Weltraumstrahlung vorantreiben. Die Kooperation ist einzigartig, da im Bereich der Weltraum-Strahlungsforschung nur sehr begrenzte Möglichkeiten bestehen, Materialien der (Weltraum-)Bestrahlung auszusetzen. Eines der Hauptziele der Kooperation ist es, weltraumrelevante Experimente durchzuführen und die gewonnenen Erkenntnisse an den hochmodernen Anlagen und der Infrastruktur von GSI beziehungsweise FAIR in Darmstadt direkt anzuwenden – und damit einen Beitrag zur nachhaltigen und sicheren Erforschung des Weltraums mit menschlichen Besatzungen zu leisten.“

Dr. Dr. Jennifer Ngo-Anh studierte in Tübingen Medizin und promovierte dort, danach folgte ein Neurowissenschaftsstudium mit Promotion an der Universität Portland im US-Bundesstaat Oregon. Anschließend begann ihre Karriere bei der ESA im Direktorat für astronautische Raumfahrt. Heute leitet sie als Programmkoordination Forschung und Nutzlasten mit einem 20-köpfigen Team die hauptsächlich medizinisch-lebenswissenschaftlichen Aspekte des europäischen Raumfahrt-Programms. Zu ihrem Tätigkeitsbereich gehören die wissenschaftliche Planung, Koordination und Umsetzung des europäischen Beitrags zur Internationalen Raumstation (ISS) sowie aller europäischen bodenbasierter Aktivitäten im Bereich der astronautischen und robotischen Raumfahrt. (BP)



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