Dr. Ralph Aßmann leitet Beschleunigerbetrieb und -entwicklung von GSI/FAIR

28.09.2023

Der Geschäftsbereich „Beschleunigerbetrieb & -entwicklung (ACC)“ von GSI/FAIR hat einen neuen Leiter: Dr. Ralph Aßmann hat die Position am 1. September 2023 übernommen und wird in Zukunft die Geschicke rund um die bestehenden Beschleunigeranlagen von GSI leiten und den Anschluss und die Inbetriebnahme von FAIR planen.

„GSI und FAIR haben weltweit führende Beschleunigeranlagen in Betrieb und mit dem FAIR-Aufbau ein neues internationales Flaggschiffprojekt in der Pipeline. Nach elf Jahren Arbeit mit Elektronenstrahlen ist es daher für mich eine ganz faszinierende Aufgabe in die Welt der Hadronenbeschleuniger zurückzukehren, von denen es weltweit ja ganz wenige große Anlagen gibt,“ erläutert Aßmann seinen Antritt. „Es ist mein Ziel, mit den existierenden Beschleunigern die geplanten spannenden Nutzerexperimente bestmöglich zu bedienen, gleichzeitig die bestehenden Anlagen schrittweise für die Zukunft fit zu machen und, last not least, die gelungene Inbetriebnahme des gesamten GSI/FAIR-Beschleunigerkomplexes mit dem GSI-Beschleunigerteam in die Tat umzusetzen. Das Zusammenführen dieser Aufgaben beinhaltet verschiedene Herausforderungen, aber auch neue Möglichkeiten, die ich als Bereichsleiter gerne mit den Abteilungen und ihren Leiter*innen angehen werde.“

In seiner Arbeit möchte Aßmann Bewährtes fort- und Neues umsetzen, unter anderem durch die Vertiefung der Zusammenarbeit mit den regionalen Universitäten, um Beschleunigerphysik und -technik voranzubringen und Herausforderungen bei GSI/FAIR zu lösen. Beispiele reichen von dem Einsatz fortgeschrittener Methoden wie künstlicher Intelligenz in Beschleunigertheorie und -betrieb über neue Optimierungsmethoden für Teilchenstrahlen bis zu der Entwicklung innovativer Beschleunigerstrukturen oder Instrumentierung. Über diese und andere Themen will Aßmann auch innerhalb der Helmholtz-Gemeinschaft und mit anderen deutschen, europäischen und internationalen Partnern eng zusammenarbeiten. „Mit der erst jetzt möglichen Beobachtung von Neutronensternkollisionen in Gravitationswellendetektoren und mit innovativen Ansätzen in der Tumortherapie bekommt die Forschung mit Ionenbeschleunigern zusätzliche Dynamik und neues Entdeckungspotential, sowohl in der Grundlagenforschung als auch ihren Anwendungen. Da möchte ich als Wissenschaftler gerne mitwirken.“ (CP)

Über Dr. Ralph Aßmann:

Ralph Aßmann hat an der Ludwig-Maximilians-Universität in München in Physik promoviert. Seine Doktorarbeit führte er am Max-Planck-Institut für Physik in München und am CERN im Rahmen des ALEPH-Experiments über die Masse des Z-Bosons, spinpolarisierte Teilchenstrahlen und präzise Energiekalibrierung durch. Anschließend war er fast vier Jahre lang als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Stanford University und am SLAC in Betrieb, Modellierung und Design der Collider tätig.

In den folgenden 15 Jahren arbeitete er am CERN in führenden Positionen an den LEP- und LHC-Beschleunigern. Er war LHC-Maschinenkoordinator in Lauf I des LHC-Betriebs, der 2012 zur Entdeckung des Higgs-Bosons führte. In dieser Funktion half er bei der Inbetriebnahme und Optimierung der weltweit führenden Protonen- und Schwerionenstrahlen des LHC.

Im Sommer 2012 wechselte er als Leading Scientist for Accelerator R&D zu DESY, wo er an neuen, kompakten Beschleunigern forschte. Im Jahr 2014 wurde er mit drei anderen Wissenschaftler*innen mit einem ERC Synergy Grant ausgezeichnet. Bis ein Nachfolger gefunden ist, ist er der Gründungskoordinator des ESFRI-Projekts EuPRAXIA, eines 569 Mio. € teuren Projekts zum Bau der weltweit ersten Nutzeranlage auf der Basis plasmabasierter Beschleuniger, das von mehr als 50 Instituten unterstützt wird.

Von 2020 bis 2023 war er Vorsitzender der Accelerator Group in der Europäischen Physikalischen Gesellschaft. Er war Antragsteller und anfänglicher koordinierender PI des 30-Millionen-Euro-Helmholtz-ATHENA-Projekts, Leiter mehrerer europäischer Förderprojekte und Koordinator des Europäischen Netzwerks für neuartige Beschleuniger.

Weitere Informationen

Webseite Beschleunigerbetrieb & -entwicklung



Loading...