Georg-Forster-Preis: Argentinischer Wissenschaftler forscht bei GSI/FAIR
29.09.2020 |
Professor Omar Azzaroni aus Argentinien ist einer der diesjährigen Georg-Forster-Preisträger und wird im Rahmen seiner Auszeichnung bei GSI/FAIR wissenschaftlich tätig sein. Die Auszeichnung der Humboldt-Stiftung würdigt seine Forschung im Bereich Nanowissenschaften, die er in enger Kooperation mit der GSI-Abteilung Materialforschung durchführt.
Der Georg-Forster-Preis würdigt Forscherinnen und Forscher aus Schwellen- und Entwicklungsländern, die international anerkannt sind und an entwicklungsrelevanten Themen arbeiten. Die Preisträger und Preisträgerinnen werden von Fachkollegen und Fachkolleginnen aus Deutschland nominiert und eingeladen, Kooperationen mit ihnen zu etablieren oder auszubauen. Finanziert wird der mit je 60.000 Euro dotierte Forschungspreis vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Omar Azzaroni studierte Chemie an der Nationalen Universität La Plata UNLP (Universidad Nacional de La Plata) in Argentinien und erlangte 2004 seinen Doktortitel. Seine Postdoc-Studien führten ihn nach Großbritannien an die Universität Cambridge (2004 bis 2006) sowie an das Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz (2007). Dort leitete er von 2009 bis 2013 eine Max-Planck-Partnergruppe, ein Instrument der Max-Planck-Gesellschaft zur gemeinsamen Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern mit Ländern, die an einer Stärkung ihrer Forschung durch internationale Kooperation interessiert sind. Kontakte zu GSI bestehen seit vielen Jahren, vor allem durch Zusammenarbeit mit GSI-Wissenschaftlerin Dr. Eugenia Toimil-Molares.
Von 2012 bis 2015 war Omar Azzaroni als Vizedirektor des Instituts für Theoretische und Angewandte physikalisch-chemische Forschung INIFTA (Instituto de Investigaciones Fisicoquímicas Teóricas y Aplicadas) im argentinischen La Plata tätig. Derzeit ist er Fellow des nationalen argentinischen Rats für wissenschaftliche und technologische Forschung CONICET und Leiter des Soft-Matter-Labs am INIFTA. Seit 2009 ist er zudem außerordentlicher Professor für Physikalische Chemie an der Universität La Plata. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Festkörper-Nanoporen, nanostrukturierte hybride Interfaces, supra- und makromolekulare Materialwissenschaft und Nanotechnologie.
Omar Azzaroni wird bei seinem Aufenthalt auf dem GSI- und FAIR-Campus mit den Fachkolleginnen und -kollegen aus der GSI-Materialforschung zusammenarbeiten und Nanoporen einsetzen, die durch Bestrahlungen von Kunststofffolien mit hochenergetischen schweren Ionen hergestellt werden. Die Leiterin, Professorin Christina Trautmann, betont in der Würdigung des Preisträgers: „Professor Omar Azzaroni hat durch die Kombination von Polymerwissenschaft, Oberflächenchemie und Nanotechnologie wegweisende Beiträge geleistet.“ Auf Basis seines chemischen Fachwissens entwickelte er Polymerbürsten mit spezieller Zusammensetzung, Struktur und Funktionalitäten wie beispielsweise die Fähigkeit, auf Temperatur zu reagieren.
Während seines Aufenthalts in Deutschland wird sich Omar Azzaroni auf die Herstellung von Nanobauteilen mit chemischen und biologischen Sensoreigenschaften konzentrieren. Dabei werden reaktionsfähige, auf weicher Materie basierende Bausteine in Festkörper-Nanoporen eingebracht. Ziel ist die Realisierung intelligenter Nano-Systeme, die chemisch oder physikalisch ausgelöste Umgebungsveränderungen erkennen und zum Beispiel den Porendurchmesser als Funktion der Temperatur anpassen können. Diese auf intelligenten Materialien basierende Nanotechnologie hat großes Innovationspotenzial und könnte künftig beispielweise in der Arzneimittelverabreichung, der Biosensorik oder der Energieumwandlung neue Anwendungsmöglichkeiten eröffnen. (BP)