Forschungsdaten gemeinsam nutzen – GSI und FAIR beteiligen sich am Aufbau einer nationalen Forschungsdateninfrastruktur

19.08.2021

Das GSI Helmholtzzentrum war als Mitantragsteller zur Förderung eines Konsortiums der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) erfolgreich. Im Rahmen des Programms wird ein Konsortium mit starker GSI-Beteiligung für die nächsten fünf Jahre gefördert. Das gab die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) in ihrer Sitzung im Juli bekannt. PUNCH4NFDI (Particles, Universe, NuClei, and Hadrons for the NFDI) ist ein Konsortium der Teilchen-, Astro-, Astroteilchen-, Hadronen- und Kernphysik und wird Forschungsdaten transparent und dauerhaft verfügbar machen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt das Projekt mit 13,2 Millionen Euro. Rund eine Million Euro davon gehen zu GSI und FAIR.

In den kommenden Jahren werden wissenschaftliche Experimente an Forschungseinrichtungen der nächsten Generation zunehmend komplexer, was zu einer exponentiell wachsenden Flut an Daten führt. Alleine an den Experimenten am zukünftigen Beschleunigerzentrum FAIR, das derzeit bei GSI entsteht, werden Datenraten bis zu einem TeraByte pro Sekunde erwartet. Diese umfangreichen Daten mit neuartigen Methoden systematisch zu erfassen, intelligent zu verknüpften und zugänglich zu machen, ist das Ziel von PUNCH4NFDI. Die Organisation der Daten soll dabei den Grundsätzen folgen, dass diese leicht auffindbar, gut zugänglich, verknüpfbar sowie wiederverwendbar sind. Einen wichtigen Beitrag hierzu werden die Entwicklung von Software und Algorithmen und das Erstellen von öffentlich zugänglichen Publikationen leisten. Im Zentrum der Aktivitäten von PUNCH4NFDI steht dabei der Aufbau einer föderierten „Science Data Platform“, die alle für den Zugang zu und die Nutzung von Daten und Computing-Ressourcen nötigen Infrastrukturen und Schnittstellen beinhaltet. Hierfür werden zunächst anhand von exemplarischen Beispielen Techniken und Strukturen geschaffen, die für das gemeinsame Datenmanagement geeignet sind und Themen wie Open Data, Open Science sowie neue Ideen für das Verarbeiten und Verwalten extrem großer Datenmengen adressieren.

Das Konsortium PUNCH4NFDI umfasst neben GSI noch 19 weitere Förderungsempfänger sowie 22 weitere Partner aus der Helmholtz-Gemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft, der Leibniz-Gemeinschaft sowie von Universitäten. „Die Koordinierung und Zusammenarbeit aller Konsortialpartner ist eine der zentralen Herausforderungen für die Realisierung eines universellen Forschungsdatenmanagements. Unsere Aktivitäten hierzu konzentrieren sich auf den Austausch von Konzepten und Entwicklungen sowie die Bereitstellung von Diensten, die für die PUNCH4NFDI-Partner und die gesamte NFDI zur Verfügung gestellt werden. In einem ersten Schritt werden wir bei GSI/FAIR gemeinsam mit dem Forschungszentrum Jülich eine PUNCH4NFDI-weite Autorisierungs- und Authentifizierungsinfrastruktur entwickeln und bereitstellen. Mit diesen Werkzeugen ermöglichen wir einen zentralen Zugang zu allen Forschungsdaten der beteiligten Institutionen“, erläutert Kilian Schwarz, Leiter der Gruppe Distributed Computing in der GSI-IT und Vertreter von GSI im Management von PUNCH4NFDI. „Darüber hinaus planen wir Metadaten und Analyseportale zu entwickeln sowie Basisinfrastrukturen für föderiertes Datenmanagement und zur Nutzung heterogener Computing-Ressourcen zu realisieren. Mit dem nachhaltigen Höchstleistungsrechenzentrum Green IT Cube stellen wir dem Konsortium Rechenzeit und Speicherplatz für die Entwicklungen zur Verfügung.“

Bereits jetzt spielen mit Forschungsdateninfrastrukturen verbundene Themen eine zentrale Rolle bei dem Umgang mit wissenschaftlichen Daten aus Experimenten an der GSI/FAIR-Forschungsanlage. Daher ist GSI/FAIR auch im europäischen Umfeld auf diesem Gebiet aktiv, wo ebenfalls die Verwirklichung einer gemeinsamen Wissenschaftscloud vorangetrieben wird. „GSI und FAIR gehören mit ihrer Kompetenz und Expertise für Datenspeicherinfrastrukturen und Scientific Computing zu den Key Playern auf diesem Feld. Sowohl GSI als auch FAIR als „ESFRI-Landmark“ sind aktive Teilnehmer an dem Konsortium „European Science Cluster of Astronomy & Particle physics ESFRI research infrastructures“ (ESCAPE), bei dem wir an der Entwicklung von Dateninfrastrukturen und Analyseplattformen sowie der Bereitstellung von Forschungssoftware und Diensten beteiligt sind“, beschreibt Arjan Vink, Leiter der Drittmittelstelle bei FAIR/GSI, die europäische Initiative. (JL)

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